"Holz als Alternative zu fossilen Brennstoffen"
"Aufstocken, erweitern, sanieren - einfach in Holzbauweise"
Text Erwin Rebmann
Zwei Themenabende mit dem HEV St.Gallen und dem HEV Raum Gossau gemeinsam mit der Firma Blumer Lehmann in Gossau und der Lignum Holzkette St.Gallen
Der Ausstieg aus den fossilen Energieträgern steht sowohl beim Verkehr wie auch beim Heizen ganz oben auf der politischen Traktandenliste. Mit dem Umschwenken auf erneuerbare Energieträger wird der Raubbau an den Vorräten von Öl, Gas und Kohle reduziert und der Ausstoss an CO2 vermindert. Dabei ist Holz eine wichtige Alternative.
Holz wächst im Wald nach und bindet CO2. Die Kapazität für die CO2-Bindung im Wald ist jedoch begrenzt. Ab einem gewissen Vorrat stirbt lebendes Holz wieder ab und wird unter Freisetzung von CO2 wieder zersetzt. Es entsteht ein Gleichgewicht zwischen Bindung und Freisetzung. Ein Gleichgewicht entsteht auch, wenn das zuwachsende Holz aus dem Wald entnommen und verarbeitet wird. Solange das Holz in Bauten und Objekten Verwendung findet, ist das CO2 sogar gebunden und eingelagert. Erst wenn es am Schluss seiner Lebensdauer verbrannt wird oder verfault, wird wieder gleich viel CO2 freigesetzt wie vorher im Wald gebunden wurde. Entsprechend macht es Sinn, Holz aus dem Wald zu nutzen, möglichst lange in Bauwerken oder Gegenständen zu erhalten und am Schluss energetisch zu verwerten. Alles klimaneutral!
Alle Vorträge können eingesehen werden unter:
https://www.lehmann-gruppe.ch/hev-info-treff
Der erste Themenabend am 1. September 2021 brachte den gut 60 Gästen die Nutzung von Holz als Energieträge näher. Während Andreas Keel von der Holzenergie Schweiz einleitend einen Überblick über das ganze Spektrum von Holz als Energieträger gab und seine Stellung im heutigen Energieumfeld aufzeigte, fokussierten sich die nachfolgenden Referenten auf die Pelletsfeuerung. Urban Jung vom Lehmann Holzwerk erklärte die Herstellung von Holzpellets im Werk in Gossau. Ein Rohstoff aus der Region, in der Region verarbeitet und veredelt und in der Ostschweiz vertrieben und genutzt. Frau Marianne Gehring von proPellets Schweiz gab einen Überblick über den Pelletsmarkt in Europa und die Preisentwicklung. Sie zeigte auf, welche Heizsysteme mit Pellets sich für welche Gebäude eignen und mit welchen Kosten und Fördergeldern gerechnet werden kann. Georges Schär von schaer energie fokussierte sich dann auf die praktischen Belange, die bei einem Umbau einer fossilen Heizung auf Pellets zu berücksichtigen sind. Er zeigte zudem eine interessante Variante auf, bei der mit der Pelletsheizung in dunklen und kalten Wintertagen gleichzeitig noch Strom produziert werden kann.
Am zweiten Abend vom 2. September 2021 erfuhren rund 80 Gäste viel Wissenswertes über das Sanieren und Erweitern in der Holzbauweise. Markus Rutz von der Blumer Lehmann AG führte den Zuhörern die Vorzüge des Holzes vor Augen. In Anbetracht der anstehenden Klimaprobleme kann jeder mit der Verwendung von Holz einen kleinen Beitrag zur Problemlösung leisten. Anhand von zahlreichen Beispielen zeigte er auf, wie Holz bei der Sanierung oder Erweiterung von bestehenden Liegenschaften zum Einsatz kommt und welche Rolle dabei das Holzbauunternehmen für den Bauherr spielt. Auch bei den Trends von morgen beim Bauen wird Holz eine wichtige Rolle spielen. Daniel Cavelti von der gleichnamigen Architekturfirma beleuchtete das Thema aus der gestalterischen Sicht. Er zeigte anhand von Beispielen auf, welch grossen Spielraum Holz bei der Gestaltung dem Bauherrn und dem Architekten lässt. Dies nicht nur im ländlichen Raum, sondern auch mitten in der Stadt
Im Anschluss an die Vorträge wurden die Teilnehmer mit einem reichhaltigen Apéro verwöhnt. Inmitten der Montagehalle für Holzelemente konnten die Gespräche in passendem Umfeld bilateral fortgesetzt werden und auf die neue Holzheizung oder den neuen Holzbau angestossen werden.