Das Label Schweizerholz für das Projekt «Im Mondholz»

Brigitte und Ulrich Tinner haben in Grabs zwei Mehrfamilienhäuser in Holzbauweise realisiert. Sie legten dabei grossen Wert auf die Verwendung von Holz aus dem lokalen Wald. Für Ihre Bemühungen wurden sie am 25. August 2023 mit dem Label Schweizer Holz und Bergmondholz ausgezeichnet.

Auszug aus der Laudatio anlässlich der Labelübergabe von Sepp Fust

Die Lignum Holzkette St.Gallen ist die kantonale Dachorganisation der Wald- und Holzwirtschaft und setzt sich unter anderem für eine vermehrte Verwendung von Schweizer Holz ein.

In unserer Gesellschaft verleiht man Auszeichnungen für ausserordentliche Verdienste und Leistungen. Ich stehe darum mit gemischten Gefühlen vor Ihnen. Einerseits freue ich mich sehr, Brigitte und Ulrich Tinner als Bauherrschaft zur Verwendung von so viel Schweizer Holz zu gratulieren. Andererseits stimmt es mich nachdenklich, dass das kein Selbstverständnis in unserer Gesellschaft ist.

Eine Gesellschaft, die viele Leistungen vom Wald zum Nulltarif vor der eigenen Haustüre schätzt und nutzt – beispielsweise als Freizeit- und Erholungsraum, als Lebensraum von Pflanzen und Tieren, als gestaltendes Element in unserer Landschaft oder als Frischluftspender. Diese Funktionen sind vielfältig und wertvoll. Der Wald kann die Funktionen aber langfristig nur erbringen, wenn er sich verjüngen und erneuern kann, so wie jede andere Lebensgemeinschaft auch. Nutzen wir darum das Holz in unseren Wäldern zum langfristigen Nutzen von uns allen.

Nachhaltigkeit bedeutet, den Ansprüchen der Gesellschaft, der Umwelt und der Wirtschaft gleichermassen gerecht zu werden, ohne die Chancen von zukünftigen Generationen zu schmälern. «Nachhaltigkeit» kennt und lebt man wohl nirgends so lange wie in der Schweizer Forstwirtschaft. Vor fast 150 Jahren hat man in einem vorbildlichen Forstpolizeigesetz die Erkenntnis manifestiert, dass jede Generation Anrecht auf die gleichen Ertragsmöglichkeiten haben soll, dass immer nur die Zinsen – sprich das nachwachsende Holz – genutzt werden darf.

Leider wird diese weitsichtige Haltung in vielen Ländern nicht gelebt. Die Anforderungen an eine nachhaltige Bauweise werden nicht automatisch mit der Wahl von Holz als Baumaterial erfüllt.

Unbestritten ist Holz eine erneuerbare Ressource, hergestellt mit Sonnenenergie. Grenzenlos sind aber nicht nur die Sonne und somit das Wachstum vom Holz, sondern auch der Handel mit Holz. Weil auch das bekannte FSC-Label nichts über das Herkunftsland vom Holz aussagt, hat die LIGNUM entschieden, ein eigenes Herkunftszeichen für das Schweizer Holz zu realisieren. Das rote Label ist quasi der Schweizerpass für einen von den wenigen Rohstoffe in unserem Land. Das Label gibt dem Schweizer Holz und seinen verarbeitenden Betrieben ein Gesicht.

Ein Gesicht verleiht das Label «Schweizer Holz» auch der Bauherrschaft. Denn es zeugt nicht nur von weitsichtigem und verantwortungsvollem Handeln. Vielmehr ist es Ausdruck von der Überzeugung, dass Herkunft Zukunft hat. Es widerspiegelt die Auseinandersetzung mit nachhaltigen Ressourcen und die Förderung des einheimischen Schaffens. Das Holz aus unseren einheimischen, nachhaltig bewirtschafteten Wäldern braucht und verdient Aufmerksamkeit – es ist ein Geschenk der Natur.

HolzbauunternehmerDank einer weitsichtigen Bauherrschaft und innovativen Betrieben in Planung und Ausführung können wir heute auf ein mehr als gelungenes Bauwerk aus regionalen Ressourcen anstossen. Ich bedanke mich bei Brigitte und Ulrich Tinner, dass sie diesen Weg gegangen ist. Ihnen allen danke ich für Ihren Beitrag zum Bauwerk – sind Sie stolz darauf und geniessen Sie den Abend – es ist definitiv ein «Feierabend»!

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