Meinrad Gschwend
Am Kornberg in Altstätten ist ein Holz-Vorzeigebau entstanden. Das Haus Ziel zeigt, dass gerade mit Holz gesund und nachhaltig gebaut werden kann. Weil praktisch das gesamte Holz aus der Region stammt, wurde der Bauherrschaft das Label «Schweizer Holz» überreicht.
Die Zahl der Neubauten in Holz nimmt auch im Rheintal zu. Noch sind es aber verhältnismässig wenige Objekte, bei denen konsequent auf die Verwendung von Schweizer Holz gesetzt wird. Beim Haus Ziel war für Sonja und Daniel Halter-Kobler sowie Fridli und Rosmarie Kobler von Anfang an klar, dass möglichst viel Holz, das in der Umgebung gewachsen ist, eingesetzt werden sollte.
Holz stammt aus der Schweiz
Das Label Schweizer Holz ist sozusagen ein Pass. Er bestätigt, dass das verbaute Holz tatsächlich aus der Schweiz stammt. Die Bauherrschaft hat genau nachzuweisen, woher das Holz stammt, wo es verarbeitet wurde und wie es eingesetzt wurde. Von Experten wird das genau überprüft.
Das Haus Ziel beherbergt im Erdgeschoss einen Gastronomiebetrieb und in den Obergeschossen drei Wohnungen. Das beachtliche Gebäudevolumen führt zu einer grossen Menge an Bauholz. Allein für die Konstruktion (Stützen, Träger, Wände, Decken) wurden 289 Kubikmeter Holz verbaut - zu hundert Prozent Schweizer Holz. Mehr noch: Vorwiegend Holz, das im Rheintal und im Appenzellerland gewachsen ist. Das Gleiche gilt auch für die Bekleidungen der Wände, für die Böden und weitgehend sogar für die Möbel.
Sanierung war zu aufwändig
Der Neubau wurde anstelle des ehemaligen, vor 50 Jahren erbauten Gasthauses Ziels erbaut. Eine sorgfältige Abklärung hatte ergeben, dass eine Sanierung zu aufwendig gewesen wäre. Für das Neubauprojekt gab es eine Fülle von Hürden zu überwinden. An dieser Stelle sei vor allem eine grosse Herausforderung erwähnt. Schon früh hatten sich Sonja und Daniel Halter-Kobler für Holz entschieden. Es stand für sie auch fest, dass giftfrei und so gesund wie möglich gebaut werden soll. Das hat zwei Gründe, sie beide sind Fachleute im Gesundheitsbereich. Dazu kommt, dass eines der Kinder auf zahlreiche Baustoffe allergisch reagiert. Damit war klar, dass bei jedem Bauteil der gesundheitliche Aspekt zu prüfen war.
Wie anspruchsvoll das war, sei mit einem Beispiel erläutert. Im konventionellen Holzbau kommen verschiedene Schaumstoffe, Imprägnierungen und Leim zur Anwendung. Wenn man bewusst darauf verzichten will, dann muss nach neuen Lösungen gesucht werden. Diese finden sich oft in alten Handwerkstechniken.
Hohe Anforderungen an Planer und Handwerker
«Unser Vorgehen lässt sich auf einen einfachen Nenner bringen. Zuerst kommt die Natur, dann die Funktion und erst am Schluss das Design», führt Sonja Halter-Kobler aus. Damit wurden auch an Planer und Handwerker hohe Anforderungen gestellt. In Hannes Nägeli von Nägeli Holzbau, Gais, fanden sie einen Partner, der diesen Ansprüchen gerecht werden konnte. Ein bestehendes Projekt wurde umgezeichnet und dann schliesslich mit Handwerkern aus der Region umgesetzt.
«Dass wir vieles hinterfragt haben, hat sich sicher gelohnt. Und vor allem hat sich gezeigt, dass es viele Möglichkeiten gibt, um möglichst gesund zu bauen.» Und wenn man offen sei für Vereinfachungen, dann bleibe das Ganze auch bezahlbar», erklärt Sonja Halter-Kobler Bauinteressierten gibt sie den Ratschlag: «Es lohnt sich, möglichst einfach zu bauen, das fängt aber bereits sehr früh, also noch vor der eigentlichen Planung, an.»
«Wir sind rundum zufrieden»
Als das Projekt stand, ging es Zug um Zug vorwärts. Im Dezember 2018 wurde das Holz geschlagen. Im Mai 2019 erfolgte der Abbruch des bestehenden Hauses, und im März 2020 war der Neubau vollendet. «Wir sind rundum zufrieden», bekräftigen Sonja und Daniel Halter-Kobler. Auch der Sohn, der auf Baustoffe allergisch reagiert, ist gesund und fühlt sich wohl. Damit ist er nicht allein. Denn wer das Haus betritt, spürt sofort die wohltuende, gesunde Atmosphäre, die dem natürlichen Baustoff Holz und seiner absolut giftfreien Verarbeitung zu verdanken ist.
Erwin Rebmann überreichte im Namen von Lignum Holzkette St.Gallen die Label-Plakette «Schweizer Holz». Gemeinsam freuen Sonja und Daniel Halter-Kobler mit den Eltern Fridli und Rosmarie Kobler